Italiens Opernhäuser einst und jetzt
Italien hat um 1600 die Oper erfunden. 1637 wurde in Venedig das erste eigens fürs Musiktheater errichtete Opernhaus eröffnet. Es folgte ein Opernboom, der dazu führte, dass im 17. Jahrhundert in Venedig zeitweise acht Opernhäuser gleichzeitig betrieben wurden. Später wurden Theater in Neapel, Mailand, Parma, Bologna und auch in kleineren Städten wie Lucca, Cremona und Busseto errichtet. Im 19. Jahrhundert gab es einen regelrechten Kampf um die angesagten Komponisten Rossini und Verdi, so dass jene oft für mehrere Theater gleichzeitig gearbeitet haben. Architektonisch sind diese Häuser wahre Schmuckstücke und noch heute in großer Zahl erhalten. Da Italien jedoch anders als Deutschland oder Österreich seine Kultur nur wenig und nicht zuverlässig subventioniert, stehen ganz viele italienische Opernhäuser leer oder spielen ein oder zwei Mal im Jahr wenige Tage. Der italienische Dirigent Riccardo Muti wird nicht müde, diesen Missstand anzuprangern.
Sabine Sonntag unternimmt einen Streifzug durch die italienische Opernhauslandschaft und zeigt auf, wie im 18. Und 19. Jahrhundert dort Theater gemacht wurde und wie die bedeutenden Theater von einst heute dastehen, wie das internationale Ranking von Mailand oder Venedig zu bewerten ist oder was sich hinter der „berüchtigten Akustik“ des Theaters von Parma verbirgt. Zu sprechen sein wird auch über einige Festivals, natürlich über den Touristenmagneten Arena di Verona, aber auch über die beiden für die Musiktheaterforschung bedeutenden Festspiele von Pesaro, wo Rossini nachhaltig wiederentdeckt wird, oder Martina Franca in Apulien, das sich ausschließlich vergessener Werke widmet.
Sabine Sonntag | Copyright 2020