Vorträge zu Richard Strauss
Eine Figur wird Wirklichkeit: Der Baron Ochs im Rosenkavalier von der Uraufführung bis Günter Groissböck
Man weiß durch den Dichter des Rosenkavalier, dass die Feldmarschallin „eine junge Frau von 32 Jahren“ sein soll. Ihr Gegenspieler, der eitle, geldgierige Baron Ochs auf Lerchenau ist, so Hofmannsthal, 37. Diese Vorgabe wurde, vor allem was den Baron betrifft, bis etwa zum Jahr 2010 negiert. Als Ochs traten in der Regel hochverdiente Bassisten um die 60 auf – bis der österreichische Sänger Günter Groissböck die Rolle an der Metropolitan Opera sang und damit eine völlig neue Sichtweise auf die Figur kreierte und darüber hinaus eine Lehrstunde gab, wie man als Sängerdarsteller Gesang und Gestalt zu absoluter Deckung bringen kann.
"Ich bin nicht krank!" oder: Wie komponiert man "gesund"?
Überlegungen zur morbiden Gesellschaft in der Oper Salome von Richard Strauss nach Oscar Wilde
Mit Macht und Begeisterung stößt Richard Strauss die Türe zum 20. Jahrhundert auf. Er lässt die Wagner-Welt hinter sich und wagt sich ins Atonale. Dort findet er den adäquaten Ausdruck für gestörte Charaktere, die jegliches moralisches Maß verloren haben, die ihre Psychosen besessen ausmorden. Dem gegenüber steht Johannes der Täufer, ganz ruhend in den „alten“ harmonischen Klängen. Er findet keinen Zugang zu dieser Salome, die ein Kind ihrer verderbten Familie ist. Und sie, die sich den Zugang zu diesem Anderen so sehr wünscht, kommt wie er zu Tode.